Als wir unsere erste Labradorhündin Branka bekamen, wussten wir nicht viel über die Läufigkeit bei Hündinnen.
Ich konnte mich aber noch gut daran erinnern, welche Aufregung es immer gab, wenn unsere kleine Rauhaardackelhündin Flora läufig war. Ein verliebter Pudel aus der Nachbarschaft büxte dann gerne von Zuhause aus und wartete gierig vor unserer Haustüre. Die Angelegenheit war immer mit viel Stress verbunden, für beide Seiten.
Bei Branka dachte ich, lassen wir die Läufigkeiten einfach auf uns zukommen und schauen dann, wie es so wird. Sollten keine schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen entstehen, wollten wir über das Thema Kastration nicht weiter nachdenken.
Branka wurde sehr spät das erste Mal läufig. Sie war bereits weit über 12 Monate alt, ich meine es war im Herbst 2005, mit 18 Monaten, dass sie das erste Mal läufig wurde. Das ist spät, sehr spät!
Mit der ersten Läufigkeit bei Hündinnen ist eigentlich um den ersten Geburtstag des Hundes herum zu rechnen.
Eine Bekannte, die damals selbst eine Hündin hatte und sich sehr gut mit Hunden auskannte, erklärte mir freundlicherweise den Vorgang der Läufigkeit bei Hündinnen. Sie gab uns wertvolle Tipps, wie wir damit umgehen konnten.
Unsere Labradorhündin Emma (siehe großes Foto oben) war Ende Oktober 2021 mit knapp 15 Monaten das erste Mal läufig, und im August 2022 das zweite Mal.
Normalerweise werden Hündinnen zwei Mal im Jahr läufig. Für die Dauer von etwa 2-3 Wochen verändert sich dann der Alltag.
Wir zählen ab dem ersten Blutstropfen 10 Tage und tragen uns dies auch im Kalender ein. Die Blutung steigert sich anfangs, nimmt aber zum 10. Tag hin wieder ab und wird auch heller. Die Hündinnen schlecken sich vermehrt selbst sauber. Auf dem Hundebett ist ein altes Handtuch, das wir immer wieder wechseln, sodass unsere Hündin immer eine saubere Unterlage hat.
Auf einfache Weise kann man feststellen, wie nach diesen 10 Tagen die sogenannten „Stehtage“ einsetzen.
Die „Stehtage“ sind die Tage, in denen die Hündin deckbereit ist und trächtig werden kann. Wenn man in dieser Zeit die Hündin oberhalb der Schwanzkuppe (Schwanzwurzel) krault, dann klappt sie ihre Rute im 90 Grad Winkel zur Seite.
Bei Branka äußerte sich die Bereitschaft zum „Liebesakt“ außerdem immer zusätzlich in der sehr aufgeregten Art und Weise, wie sie die Umgebung regelrecht nach Rüden scannte. Sah sie von Weitem einen Rüden, und vielleicht auch noch einen Rüden, den sie ganz besonders mochte, wurde sie furchtbar aufgeregt und wollte da sofort hin. Bei Emma ist das genauso.
In den 10 Tagen zuvor haben die Hündinnen kein Interesse an Rüden, werden sogar wild und ungehalten, sobald sich ein Rüde nur nähert. Hier wird auch von manchen Hundehaltern der Fachausdruck „wegbeißen“ verwendet: die Hündin beißt den Rüden weg.
Die „Stehtage“ dauern etwa 3 bis 4 Tage. In dieser Zeit wäre die Hündin also zum „Deckakt“ bereit, und in dieser Zeit kann sie trächtig werden.
Da es auch hin und wieder vorkommt, dass Hündinnen auch noch nach diesen speziellen Tagen trächtig werden können, führen wir unsere Hündinnen immer zur Sicherheit weitere 1 bis 2 Wochen nach den „Stehtagen“ an der Leine. Während der gesamten Läufigkeit sorgen wir für viel Ruhe und gehen alles viel langsamer an. Die Spaziergänge sind wesentlich kürzer, dafür öfter.
Die Hündinnen brauchen während der Läufigkeit viel Ruhe und viel Schlaf.
Sie markieren vor und während der Läufigkeit die gesamte Umgebung. Der Tierarzt Dr. Wolff schreibt in seinem Buch, wer ein Herz für die Rüden in der Umgebung hat, gibt einen Esslöffel Obstessig ins Futter der Hündin, wodurch sich der Geruch verändert.
Über die schwierigen Situationen mit Rüden, über die Gesundheitsrisiken (Beispiele Scheinträchtigkeit, Erschöpfung,…) im Zusammenhang mit der Läufigkeit meiner Hündinnen werde ich noch an anderer Stelle eingehen.
Comments are closed.