Hunde barfen bedeutet die Ernährung des Hundes nach dem Vorbild der biologisch artgerechten Rohfütterung mit Fleisch und anderen frischen Zutaten.

Es gibt heutzutage viele verschiedene Möglichkeiten, einen Hund zu ernähren. Die vielen Angebote und und vollen Regale im Handel machen die Entscheidung nicht leichter. Im Allgemeinen ist Trockenfutter für Hunde das am meisten verwendete, von Züchtern, Tierärzten und Vereinen empfohlene Futtermittel.

Dennoch leiden immer mehr Tiere unter ernährungsbedingten Krankheiten. Die Tendenz ist besorgniserregend.

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Durch die artgerechte Rohfütterung meiner eigenen Hunde und dem damit verbundenen Erfolg schätze ich den Wert des Barfens hoch ein. Die individuell zusammengestellten Mahlzeiten aus frischen, vor allem rohen Zutaten mit dem Hauptbestandteil Fleisch geben dem Hund alles, was er braucht.

Hunde barfen
Emma – 10 Wochen

Ursprünglich hieß Barf übersetzt „Bones and raw foods“ (Knochen und rohes Futter). Heute übersetzt man Barf mit „Biologisch artgerechtes rohes Futter“.

Der Hund ist ein Karnivor (= Fleischfresser)! Wie sein Vorfahre, der Wolf!

Doch der Wolf ist kein reiner Fleischfresser. Er frisst auch Obst, Kräuter, Beeren, Gräser, Wurzeln, Insekten und den Kot der Pflanzenfresser. Überwiegend frisst der Wolf Großwild. Vom Beutetier wird alles aufgefressen, bis auf die größeren Knochen ein Großteil von Haut und Fell und einen Teil des Magen – Darm – Inhaltes.

Durch den Verzehr des fast ganzen Tieres bekommt der Wolf alle für ihn lebenswichtigen Nährstoffe wie Eiweiß, Fette, Mineralien, Vitamine, Enzyme und Ballaststoffe.

Der Hund hat das Gebiss eines Karnivoren, mit kräftigen Eckzähnen, um die Beute zu greifen und Backenzähnen mit scharfen Kanten, um Fleisch und Knochen durchbeißen zu können.

Er hat im Gegensatz zu den Pflanzenfressern keine Verdauungsenzyme im Speichel. Ein Hund produziert vergleichsweise wenig Speichel. Der Hundespeichel ist sehr zähflüssig und dient als Gleitmittel für die Nahrung, die beim Fleischfresser meist aus großen Brocken besteht.

Der Magen des Hundes ist im Vergleich zu Pflanzenfressern sehr groß. Die Magensäure des Hundes enthält anteilig zehnmal mehr Salzsäure als die des Menschen.

Die Produktion der Verdauungssäfte erfolgt beim Hund durch den Schlüsselreiz Fleisch.

Der Darm des Hundes ist sehr kurz. Die vollständige Verdauung von Fleisch und Knochen dauert beim Hund max. 24 Stunden. Pflanzenfresser hingegen benötigen für die Verdauung mehrere Tage. Eine auf Getreide basierende Ernährung ist grundsätzlich falsch für diese Spezies der Fleischfresser.

Der Verdauungstrakt des Hundes ist nicht für die Aufnahme größerer Mengen Getreide geeignet.

Der in den meisten Trockenfuttermitteln enthaltene hohe Getreideanteil verursacht einige Probleme beim Hund. Der fehlende Schlüsselreiz „Fleisch“ bewirkt einen Mangel an Magensäften, die Bakterien abtöten können. Es kommt in der Folge zu Fehlgärungen, Durchfall und Parasitenbefall.

Was ist in Trockenfutter oft enthalten?

Zur längeren Haltbarmachung sind im Trockenfutter Bestandteile wie Chemikalien, Konservierungsmittel, Geschmacksverstärker, Aroma- und Farbstoffe, Fleisch- bzw. Tiermehl enthalten.

Die im Tiermehl häufig verarbeiteten Tierkörperteilreste wie Füße, Krallen, Schnäbel, Federn von Hühnern oder Fell, Hufe, Hoden von Rindern enthalten hohe Mengen an Stickstoff, was den Rohproteinwert des Futtermittels vordergründig erhöht, vom Hund aber nur schwer verdaut und kaum verwertet werden kann.

Was der Hund braucht, ist, von seiner Anatomie und Physiologie her betrachtet, rohes Fleisch.

Das Fleisch sollte also immer der Hauptbestandteil seiner Mahlzeiten sein. Aus dem Fleisch kann der Hund die Nährstoffe ziehen, die er für seine gesunde Entwicklung und seine Gesunderhaltung benötigt.

Wie berechne ich den Tagesbedarf an Fleisch, den ein Welpe braucht?

Ich habe die Fleischmenge für meinen Welpen mit 4% des Körpergewichtes berechnet.

Die berechnete Tagesmenge habe ich auf anfangs 4, später auf 3 Mahlzeiten aufgeteilt und verfüttert.

Das Fleisch ist von der HappyPets Much GmbH in 500 g Rollen (tiefgefroren). Im Basisfutter ist der Anteil an Knochen (ca. 20%, Calcium ist in der Wachstumsphase ganz besonders wichtig!) in gewolfter Form und der Gemüseanteil bereits enthalten.

Ich habe immer darauf geachtet, möglichst abwechslungsreich zu bestellen.

Es gab Huhn, Ente, Kaninchen, Lachs, Rind, Pansen und Blättermagen vom Rind. Pferd und Hirsch hat unsere Emma abgelehnt. Höchst ungewöhnlich für einen Labrador. Aber bei der großen Auswahl nicht wirklich ein Problem.

Huhn stand 3x pro Woche wegen des etwas höheren Anteils an gewolften Knochen auf Emmas Speisplan. Emma hat auch zusätzlich für eine gesunde und stabile Entwicklung des gesamten Bewegungsapparates und dem Knochenaufbau in der Wachstumsphase die ihrem Gewicht entsprechende tägliche Ration Grünlippmuschelkalk ins Futter bekommen.

Ergänzt habe ich die Fleischportionen meistens mit geriebener Karotte (gut für die Darmflora). Zusätzlich gab es auch auch hin und wieder pürierten Apfel, Banane mit Rucola oder Ackersalat (lässt sich toll mit einem Smoothiemaker herstellen und mit etwas Öl für 2-3 Tage im Kühlschrank aufbewahren).

Bei den Ölen wechsele ich zwischen Leinöl, Fischöl, Sesamöl und Kürbiskernöl ab. Und manchmal gab es auch noch ein Löffelchen körnigen Frischkäse oder milden Naturjoghurt über eine Portion.

Bei allen Berechnungen für die Rohfütterung sollte man auch immer berücksichtigen, dass es außerhalb der Futterrationen manchmal Leckerlis gibt, oder eine Rinderkopfhaut zum Kauen. Dann reduziert man das Futter und passt es an, damit der Hund nicht überfüttert wird.

Als Emma größer wurde, berechnete ich für sie als Junghund (Alter ca. 9 -12 Monate) die Futtermenge (Fleisch!) mit 2% ihres Körpergewichtes.

Eigentlich wollten wir auch von 3 Mahlzeiten auf 2 Mahlzeiten (morgens und abends) am Tag übergehen. Doch die für Emma so geliebte Gewohnheit „morgens – mittags – abends“ ist bis heute erhalten geblieben.

Bei allem sollte man immer daran denken, den Hund als individuelles Wesen zu betrachten.

Emma war mit einem Geburtsgewicht von 360g winzig klein. Sie konnte stetig aufholen, war aber immer noch kleiner und leichter als ihre Geschwister, als wir sie zu uns holten. Deshalb haben wir nie alles ganz genau wie berechnet übernommen, und eher immer eine geringe Menge mehr gefüttert. Das tat ihr gut. Sie hat sich prima entwickelt.

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