Auf die Bedürfnisse alter Hunde einzugehen, ist nicht etwas, das von heute auf morgen geschieht. Es ist ein sich ganz langsam entwickelnder Prozess, in dem wir immer wieder neue Möglichkeiten haben, etwas zu verändern, nach und nach.
Beispielsweise können für einen älter werdenden Hund folgende Dinge hilfreich werden:
- Nahrungsergänzungen im Futter (Weißdorn, Vitamin C, Vitamin B12, Grünlippmuschelkalk usw.)
- ein passendes Hundebett (mit orthopädischer Matratze, die gut für die Gelenke ist)
- ein Führgeschirr, das beim Treppenlaufen unterstützt
- kleinere, dafür häufige Spaziergänge (Bewegung ist ganz wichtig!)
- Physiotherapie
- Besondere Heilweisen (zur Stärkung der Lebenskräfte)
Wir haben ZEIT, und wenn alles gut läuft, haben wir sehr viel Zeit!
Bei den Gedanken an die letzten beiden Lebensjahre unserer Labradorhündin Branka fällt es mir nicht leicht, diesen Blog über die Bedürfnisse alter Hunde zu schreiben.
Doch das Thema „Bedürfnisse alter Hunde“ ist mir wichtig, denn es ist eine ganz besondere Zeit, wenn ein Hund alt wird und seine Bedürfnisse sich zunehmend verändern.
Ich hatte in meiner Kinder- und Jugendzeit eine kleine Rauhaardackelhündin. Als ich von zuhause auszog, blieb die fast elfjährige Flora bei meinen Eltern zurück. Denn ich war damals berufstätig. Das Schöne war, dass ich während meiner damaligen Ausbildung fast jeden Tag in der Mittagspause die Familie und Flora besuchen konnte.
Kleinere Hunde werden meistens älter als große Hunde. Sie sind, was die inneren Organe, aber auch die Gelenke betrifft, weniger belastet. Doch auch bei Flora ließen im Alter das Hörvermögen und die Sehkraft nach. Ihre Schnuffelnase zur Orientierung funktionierte jedoch prima.
Flora wurde sehr alt. Sie verbrachte ihren Lebensabend bei meinen Eltern, und alles war gut so, wie es war.
Ich selbst hatte dann später mit meiner eigenen Familie eine Labradorhündin namens Branka.
Diesen wunderbaren Hund in der Familie zu haben, bedeutete Liebe, Freude und Freundschaft. Alle Zeiten mit Branka waren besonders. Doch als sie alt wurde war es eine ganz besondere Zeit.
Eine so besondere Zeit, in der ich noch mehr um Brankas Bedürfnisse bemüht war, und eine Zeit, die ich genießen und schätzen wollte. Denn dass wir eines Tages Abschied nehmen müssen, das war mir bewusst. Darum wissen wir Alle.
Branka wurde vierzehneinhalb Jahre alt. Ich denke oft und gerne an Branka. Die Erinnerungen sind reichhaltig, es gibt so viele Geschichten und gemeinsame Erlebnisse, von denen ich vielleicht eines Tages hier noch mehr erzählen kann.
Ich möchte meinen Lesern nicht vorenthalten, wie schwer und gleichzeitig wunderschön es war, Branka beim „Alt werden“ zu begleiten. Das „Altern“ ist aber ein sehr langsamer Prozess.
Es gibt ein gutes Buch.
Dieses Buch von Elli H. Radinger über „DIE WEISHEIT ALTER HUNDE“ ist sehr empfehlenswert.
Es beschreibt in liebevoller und eindrucksvoller Weise die außergewöhnlichen Fähigkeiten, die ALTE HUNDE haben, und wie ihre Weisheit in einer besonderen Phase ihres Hundelebens das Leben ihrer Menschen bereichert.
Was Elli H. Radinger erzählt, habe ich so mit meiner Hündin Branka erfahren.
Wir waren, sind und bleiben immer in besonderer Weise verbunden – Branka und ich.
Auch wenn Branka seit 5 Jahren nicht mehr bei uns ist, gibt es viele liebevolle Momente, in denen sie mir nahe kommt, wir in einer besonderen Verbindung sind, und uns spüren.
Alte Hunde kommunizieren auf besondere Weise, selbst dann, wenn sie nicht mehr so gut sehen und hören können. Mit Mimik, Gestik und Zeichensprache meinerseits und über unsere innige mentale Verbindung waren Branka und ich immer in Kontakt und Kommunikation – auch ohne Worte.
Unsere guten Gewohnheiten, ein langsamer Alltag und viel Ruhe waren hilfreich. Oft hatte ich das Gefühl, mit Branka in SLOW MOTION (= wie in Zeitlupe) zu sein.
Der Alterungsprozess setzte bei Branka – sichtbar – mit 12 Jahren ein. Da bekam sie ein grauweißes Schnauzbärtchen, das Fell an den Pfoten wurde silbergrau, das Sehen und Hören ließen merklich nach. Das Licht im Treppenhaus einschalten, in der Dämmerung oder bei Nacht, und vor allem in der dunkleren Jahreszeit, wurde zur Gewohnheit.
Ich achtete auch darauf, dass Branka die Treppen zum Wasserbecken lief, um sich abzukühlen. Statt die steile Böschung zum Bach hinunter, die sie alleine nicht mehr hinauf laufen konnte.
Im Alter von 12 Jahren war Branka bei Hochwasser in den Strudel des Bachs mitgezogen worden und in eine Wasserwalze geraten, aus der ich sie befreien musste.
Zu unserer beider Rettung eilte ein hilfsbereiter Mensch, da wir zwar oberhalb des Wassers waren, die steile Böschung für mich mit einem Hund im Arm jedoch unüberwindbar war.
Das Wasser stand bei mir damals oberhalb der Brust und zog mir die Kleider vom Leib. Branka hielt ich oberhalb der Wasserkante fest im Arm vor meinem Gesicht. Ich hatte meine Füße im Bachbett eingegraben um sicher zu stehen zu können. Das Wasser hatte eine solch beängstigende Gewalt. Wir hatten großes Glück, dass unser Tierarzt zufällig vorbeikam und uns herausfischte!
Branka war zwar immer eine gute Schwimmerin, doch diesen Wassergewalten war sie im Alter und an dieser Stelle des Baches nicht mehr gewachsen.
Eine entartete Zitze musste bei Branka in einer Operation oberflächlich entfernt. Da war Branka 12. Leider kamen Wucherungen an derselben Stelle zurück, die dann ein Jahr später in einer weiteren Operation entfernt werden mussten. Da war Branka dann 13.
Sie hat beide Operationen gemeistert. Auch wenn das ein ganz großer Stress für sie war, hat sie diese Operationen gut überstanden und sich immer wieder erholen können.
Schon damals habe ich Branka gut und viel mit Homöopathie und mit sanften und nebenwirkungsfreien Heilweisen helfen können.
Unsere gemeinsamen Runden waren mittlerweile von lang auf mittellang und schließlich auf kleine, ganz kleine, aber dafür eben häufigere Strecken reduziert.
Branka fuhr immer noch gerne Auto, und so waren wir mindestens 3-5 Mal pro Woche im Wald unterwegs.
Der Wald ist eine wunderbare Energiequelle für Tiere und Menschen. Hier ist Ruhe und gute Luft, Erholung und Heilung – und das vollkommen GRATIS.
Eigentlich ist bei einem Hund von der Größe eines Labradors bereits das erreichte Alter von 12 Jahren ein großes Geschenk. Umso schöner war es für uns, dass wir noch weitere zweieinhalb Jahre zusammen sein durften.
Die Bedürfnisse der Hunde verändern sich im Alter. Es ist so wie bei uns Menschen.
Das Fressen funktionierte prima, und das Laufen trotz einer beginnenden Arthrose in den Gelenken auch. Es war eben alles ruhiger, wesentlich langsamer, gemütlicher. Ich stellte mich um, und ich ging auf Brankas Bedürfnisse ein. Sie schlief tagsüber viel, was ihr wohl und gut tat. Und ich konnte meinen alltäglichen und beruflichen Aufgaben nachgehen.
Jeden Tag lagen wir aneinander gekuschelt für einen gemütlichen, ruhigen und erholsamen Mittagsschlaf zusammen auf dem Sofa. Luxus pur!!! Branka liebte es ganz eng eingerollt an meinen Füßen und Beinen zu schlafen.
Auch mir taten diese Auszeiten mit Branka zusammen gut, denn mein Alltag als vierfache Mutter, teilzeitbeschäftige Verkäuferin waren neben den alltäglichen Aufgaben im Haushalt eine Herausforderung. So schliefen wir zwei „Luxuslöwen“ tief und fest und schnarchten um die Wette.
Die Futtergewohnheiten blieben – bis auf die Reduzierung ihres Futters – auch im Alter erhalten. Zusätze ins Futter waren z.B. der Weißdorn (zur Stärkung des Herzes) und Grünlippmuschelkalk (zur Linderung von Arthrose Beschwerden). Sehr hilfreiche Nahrungsergänzungen für alte Hunde.
Zur Verbesserung ihrer Lebensqualität bekam sie über einen sehr langen Zeitraum regelmäßig die Gelegenheit zu schwimmen. Daran hatte sie offensichtlich große Freude. Und ich dachte, wenn nicht Jetzt, wann dann!
Wir machten dann alle zwei bis drei Wochen einen Ausflug in eine Tierphysiopraxis, die ein kleines Wasserbecken hatte. Mit einer Schwimmweste ausgerüstet, schwamm Branka ihre Runden. Wenn sie Zuschauer hatte und die „Kinder“ einmal mit dabei sein konnten, merkte man ihr an, wie wichtig sie es hatte und sich freute. Sie stand im Mittelpunkt, was ihr gefiel, und gut getan hat.
Den Weg Seite an Seite zu gehen, erfüllt mich bis heute mit Freude und Dankbarkeit. Für Branka und für viele schöne gemeinsame Erinnerungen zu sorgen, wenn sie einmal nicht mehr bei uns sein würde, war mir ein großes Bedürfnis und eine wundervolle Aufgabe.
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