Der heutige Blog erzählt über die Freundschaft unter Hunden.
Gerne teile ich meine Beobachtungen und Einschätzungen dazu, wie ich Freundschaft unter Hunden wahrnehme und was für mich dabei die interessantesten Aspekte sind.
Wie ihr sicherlich schon erfahren habt, leben zwei Hunde mit mir und meiner Familie. Sie heißen Emma und Mina. Es sind Labradorhündinnen, die sehr freundlich und friedfertig sind. Beide Hunde kamen als Welpen im Alter von 8 Wochen zu uns.
Emma ist im August 2020 geboren. Sie stammt aus einem großen Wurf mit 11 Welpen, hat also 10 Geschwister. Am 3. Oktober 2020 kam sie in ihr neues Zuhause bei uns. Sie hat sich prima entwickelt.
Als Emma fast zwei Jahre alt war, haben wir noch einen Welpen bekommen.
Mina ist im Mai 2022 geboren und kam am 7. Juli 2022 zu uns. Sie hat dieselbe Mutter wie Emma. Mina hat 5 Geschwister.
Emma hat Mina bereits nach einem Tag angenommen.
Eine wundervolle Freundschaft beginnt.
Die Freundschaft unter den Beiden wächst in den darauffolgenden Wochen, Monaten, Jahren…und jeden Tag neu!
Als Mensch betrachtet man manche Begebenheiten zwischen Hunden zuweilen etwas einseitig. Aus „Menschen- Sicht – Seite“ eben. Man denkt sozusagen „vermenschlicht“ (verständlicherweise) und geht meistens von den Merkmalen aus, die womöglich bei der Entstehung einer Freundschaft in der „Menschen – Welt“ eine Rolle spielen.
Wie ihr bestimmt schon bemerkt habt, schaue ich manche Begrifflichkeiten gerne im Duden/Lexikon nach. Im Duden/Lexikon wird eine Freundschaft in der „Menschen – Welt“ folgendermaßen definiert:
Freundschaft bedeutet eine enge, emotionale Beziehung zwischen zwei oder mehreren Menschen, die auf Vertrauen, gegenseitigem Respekt und Zuneigung basiert. Sie beinhaltet häufig gemeinsame Interessen und Aktivitäten sowie Unterstützung in guten und schlechten Zeiten.
Diese kurze aussagekräftige Definition gefällt mir sehr. Und ich finde, sie definiert nicht nur Freundschaft unter Menschen, sie passt auch zur Freundschaft zwischen Mensch und Hund. Und zur Freundschaft unter Hunden.
Dennoch glaube ich, dass die Möglichkeiten des „Sich Schenkens“ und der bedingungslosen Liebe, die die Hunde haben, die Möglichkeiten der Menschen bei weitem überschreiten.
Wie erlebe ich Freundschaft unter Hunden?
Ich halte im Alltag oft bewusst inne und halte mich zunehmend unbewusst dazu an, einen allzu vermenschlichten Blick nicht immer zuzulassen. Stattdessen bemühe ich mich darum immer wieder neu auch aus dem Blickwinkel des Hundes zu betrachten.
Ein großer Vorteil war, dass zwischen mir und Emma zum Zeitpunkt, als die kleine Mina ankam, eine vertrauensvolle und beständige innige Verbindung geknüpft und gepflegt war. Wie stark und gefestigt diese Verbindung war und ist, kann ich heute erkennen!
Versetzte ich mich damals im Juli 2022 in Emma, dann fühlte ich über die Ankunft von Mina Überraschung und große Freude, neben Unsicherheit und Überforderung.
Emma war bei Minas Einzug knapp 2 Jahre alt, also noch sehr jung. Und Mina war kernig, wild, wuselig, voller Energie und Tatendrang.
Instinktiv wusste ich damals, dass Emma aufgrund ihres Wesens und ihrer zugrundeliegenden Kompetenzen als Zentralhündin so einen kleinen Mitarbeiter annehmen bzw. gut gebrauchen würde. Ich wusste aber auch, dass sie, weil sie noch so jung war viel Raum für Ruhe und Rückzug benötigen würde.
Ähnlich stelle ich mir die Situation vor, wenn ein Welpe als Zweithund zu einem Hund, der bereits 10 Jahre oder älter ist, hinzukommt.
Um eine vorsichtige und behutsame Annäherung zu ermöglichen, war Mina in der ersten Zeit nachts bei einem Mitglied der Familie. Und Emma wie gewohnt bei mir. Sogar tagsüber war Emma über den Zeitraum von ein paar Wochen immer wieder zum Schlafen und Ausruhen mit mir in einem anderen Raum. Ihre Spaziergänge fanden in gewohnter Weise zu den gewohnten Zeiten statt.
Im Rückblick waren die letzten eineinhalb Jahre ein langsames, stetiges und achtsames Annähern.
Der Berücksichtigung der Entwicklungen und Bedürfnisse, sowohl der Hunde als auch ihrer Menschen untereinander lag nach Reflexion von außen und innen, immer wieder eine Art von Optimierungswille meinerseits zugrunde.
Der Faktor Zeit spielt eine wichtige Rolle für Bildung von Freundschaft. Und der Faktor Vertrauen.
Zeit bedeutet in diesem Zusammenhang Geduld haben und den Hunden Zeit geben sich kennenzulernen. Und es bedeutet viel Zeit miteinander zu verbringen. Zusammen zu sein.
So hatte zwar jeder Hund innerhalb unseres Zuhauses seine individuellen Rückzugsmöglichkeiten, Rückzugsorte, und dennoch immer wieder und immer mehr Zeit für gegenseitiges Kennenlernen, gemeinsame Bubeleien, „Kräfte messen“, Spielen, Verhandeln, draußen gemeinsam die Umgebung erkunden, kleine Ausflüge in den Wald…usw.
Mir wurde beim Zuschauen und Wahrnehmen bewusst, wie gut Emma mit unserer neuen kleinen Mitbewohnerin umgehen konnte. Sie hatte Geduld. Mehr Geduld als alle Menschen zusammen. Sie gab Mina einen großen Raum.
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