Leithunde und ihre Kompetenzen.
Heute möchte ich euch den mittleren Leithund in einer Hundegruppe, den Zentralhund, vorstellen.
Emma, unsere schwarze Labradorhündin (rechts im Foto oben), ist eine Zentralhündin.
Zentralhunde sind die Autonomsten der Leithunde. Man könnte sie auch als eine Art „Innenminister einer Hundegruppe“ oder eine Art „Leitstellenleiter der Gruppe“ beschreiben.
Sie sind Entscheidungsträger, kommunizieren sowohl in die vordere als auch in die hintere Gruppe.
Leithunde können und dürfen (im Idealfall!!!) Situationen beurteilen und bewerten.
Auf diesem Foto seht ihr Emma im Alter von acht Wochen, am ersten Tag in ihrem neuen Zuhause bei uns.
Sie lebte die Verhaltensweisen des Zentralhundes bereits als Welpe in Reinform, von Beginn an. Es war anfangs nicht leicht für uns, aber wir lernten, sie immer besser zu verstehen.
Durch einen würdevollen und respektvollen Umgang mit ihr sind wir innig und vertrauensvoll miteinander verbunden.
Wir sind zu einem guten Team zusammen gewachsen. Sie darf oft auch mal führen!
Der Zentralhund ist interessiert an allem. Er hört und sieht alles, beobachtet genau, verarbeitet und er macht seine Menschen aufmerksam, fragt an und ist immer in Kontakt.
Die Arbeitsfreude, die Hingabe, der Fleiß und die Ausdauer dieser Hunde dabei, andere Hunde und die Menschen in die Ruhe zu bringen sind seine Kompetenz. Dieses aufmerksame Dranbleiben an allen und allem zeichnet ihn aus.
Ich habe schon oft erlebt, dass Emma sich bei lauten Geräuschen oder Gefahr kurz aufschreckt und sich schnell in Sicherheit bringt. Jedoch nur wenige Sekunden danach nähert sie sich wieder der „Gefahrenquelle“ und muss nachsehen.
Es ist ihr natürlicher Drang die Dinge genau einschätzen und bewerten zu wollen. Sie lässt sich dabei immer gerne von uns begleiten und unterstützen. Sie ist sehr mutig, nimmt aber auch gerne Hilfe von uns an.
KONTAKT ist ALLES für den Zentralhund.
Emma (im Bild oben) fragt oft an, was für uns zunächst sehr ungewöhnlich war.
Intensiver Blickkontakt und Sozialgesten mit der Hundeschnauze sind nichts Ungewöhnliches beim Zentralhund. Sie benutzt auch oft ihre Pfoten, um uns etwas mitzuteilen.
Sowohl mental als auch mit Geräuschen können wir uns mit ihr verbinden, und den Kontakt halten.
Das Ziel eines Zentralhundes ist, sich bei Begegnungen mit anderen Hunden und ihren Menschen als Allererstes einen Überblick zu verschaffen, und für die Ansprechbarkeit aller Mitglieder einer Gruppe (im Gefahrenfall ist das wichtig!) zu sorgen. Dies gelingt nur durch Beruhigen und Entschleunigen.
Ruhe entsteht dann, wenn die anderen Hunde bereit sind, stehen zu bleiben oder sich abzulegen.
Doch nicht immer klappt das. Manchmal haben die Hunde beispielsweise mehr Interesse daran, einen Ball zu apportieren. Eigentlich agieren Zentralhunde so wie alle anderen gesunden Hunde dann immer angemessen. Doch ich glaube auch, dass dieser Hundetyp oft missverstanden wird. Leider!
Emma ist noch sehr jung. Wenn sie in einer Situation mit anderen Hunden nicht mehr angemessen sein kann und sehr gestresst wirkt, gebe ich ihr mit dem Hinweis, dass sie ihr Bestes gegeben hat, zu verstehen, dass wir jetzt ruhig weiter gehen.
Zu meiner großen Freude kommt sie dann auch immer aus freien Stücken mit.
Ein sehr interessantes und empfehlenswertes Portrait des Zentralhundes von Maja Nowak gibt es auf Youtube.
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