Die Archetypen nach Maja Nowak 1.3

Die „Archetypen nach Maja Nowak“ erkennen und besser verstehen lernen, darüber schreibe ich heute in einem weiteren dritten Teil.

Die Namen für die verschiedenen Archetypen bei Hunden fand bzw. entwickelte Maja Nowak nach eingehendem Erforschen, insbesondere im Rahmen einer dreijährigen Studie an 500 Hunden.

Da ich den Eindruck habe, dass einige Hundehalter sehr interessiert an diesem Thema sind, habe ich beschlossen, noch mehr meiner Gedanken dazu mitzuteilen.

Immer wieder fließen auch meine eigenen Erfahrungen mit meinen Hunden zu diesem Thema mit ein.

Wie können wir die Archetypen nach Maja Nowak bei Hunden erkennen und besser verstehen lernen?

Wenn ein Hund bestimmte Verhaltens- und Handlungsweisen wiederholt, können wir mit der Zeit die besonderen Kompetenzen, die er mitbringt, herausfinden.

Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass, wenn ich mir die Zeit genommen habe die Hunde zu beobachten, es genau dieser Beobachtungsprozess war, der es mir ermöglichte, meine Hunde kennen und besser verstehen zu lernen.

Beim Beobachten und mithilfe der auf Youtube eingestellten Videos von Maja Nowak zu den verschiedenen Archetypen können wir zunächst zahlreiche Hinweise sammeln, die uns dann wiederum auf die Fährte bringen, welche Kernkompetenzen unser Hund haben könnte.

Irgendwann wissen wir einfach. Wir haben einen Mitarbeitertyp, beispielsweise einen Wächter oder einen Kundschafter, oder einen Leithundtyp bekommen.

Über Emma, unserer zweijährige Labradorhündin, habe ich bereits in einem Blog darüber berichtet, wie schnell wir erkennen konnten, dass sie eine Zentralhündin, also eine Leithündin, ist.

Emma hat es uns aber auch einfach gemacht, weil sie das, was ein Zentralhund gut kann, so deutlich und in Reinform lebt. Sie ist unbeirrbar in ihrer Kompetenz, in die Ruhe zu bringen.

Wir haben gelernt, mit Emmas außerordentlichen Kompetenzen umzugehen.

Im Umgang mit Emma waren Würde und Respekt statt Training und Dressur der Schlüssel.

Bis heute sind ein würdevoller und respektvoller Umgang mit Emma die Basis für unsere innige Freundschaft und unser Vertrauen zueinander.

Um die Archetypen bei Hunden nach Maja Nowak erkennen und besser verstehen zu können, kann ein erster Schritt sein, sich während der Beobachtungsphase viele Fragen zu stellen.

Wie verhält sich ein Hund bei Begegnungen mit anderen Hunden? Wie begrüßt und spielt er mit seinen Artgenossen? Bleibt er ruhig? Legt er sich abwartend hin und schaut? Was macht er gerne? Ist er eher ruhig, zurückhaltend und wartet ab? Oder ist er wild, forsch und stürmt voran? Geht er beim Spazieren gerne vorne? Oder eher hinten? Hält er sich um seine Menschen herum auf, oder geht er auch mal weiter weg?

Und noch viele viele weitere Fragen.

In einem weiteren Schritt lernte ich die besonderen Fähigkeiten meiner Hunde immer besser verstehen und wertschätzen.

Emma lebt ihre Kompetenzen mit großer Hingabe und Freude. Sie bringt in die Ruhe, Ansprechbarkeit und Kraft. Sie braucht immer Kontakt und Kommunikation.

Manchmal kann es sein, dass man unsicher darüber ist, welcher Archetyp bei einem Hund zugrunde liegt. Ich möchte an dieser Stelle immer dazu raten, Geduld zu haben – mit sich und mit dem Hund.

Mit viel Zeit, mit Ruhe und mit Geduld lösen sich die größten Rätsel.

Bei unserer kleinen Mina dachte ich zu Anfang, dass sie eine hintere introvertierte Mitarbeiterin ist. Zuerst vermutete ich eine Kundschafterin, dann eine Wächterin.

Doch im Laufe der Wochen und Monate und während dem Zusammensein von Mina mit Emma und Emmas lieber Schwester Lucy beobachtete ich, wie „wild“, forsch und besonders mutig diese kleine Mina war.

Sie geht ungewöhnlich oft und forsch „nach vorne“.

So lief sie bei einem kleinen Waldspaziergang meistens vorne mit, zwischen Lucy (eine vordere, also extrovertierte Kundschafterin) und Emma (eine Zentralhündin). Mina stürzte sich mit Begeisterung und Elan voll ins Getümmel. Und sie ging auch hin und wieder mit vollem Körpereinsatz zwischen zwei sich raufende Hunde. Sie trennte diese beiden Hunde sozusagen.

Mir kam irgendwann der Gedanke. Könnte Mina vielleicht eine vordere extrovertierte Wächterin sein?

Wenn ich alleine mit Mina unterwegs bin, dann ist sie sehr leicht zu führen. Dies war bereits der sichere Hinweis auf einen Mitarbeitertyp. Die Tatsache, dass sie gerne vorne läuft, bestätigte den vorderen extrovertierten Mitarbeiter.

Nachdem ich mir den von Maja Nowak auf Youtube zur Verfügung gestellten Film zum extrovertierten Wächter angesehen habe, machte ich mit Mina auf größeren Runden etwas, das mir die vordere Wächterstellung bestätigte.

Mina durfte in sicherem Gelände frei laufen. Wenn sie nach vorne lief, versteckte ich mich. Die Abstände, die sie zurückkam, um nach mir zu sehen, wurden immer kürzer. Anfangs lief sie direkt zu mir und spürte mich regelrecht auf. Ihre Freude war groß, meine auch.

Ich konnte beobachten, dass Mina anfing, sich im Abstand von wenigen Metern immer wieder nach mir umzusehen, und wenn ich dann beispielweise rief „Danke, dass du auf mich wartest“, dann sprang sie freudig wedelnd weiter. So ging das fast den ganzen Spaziergang, sie blieb sozusagen immer „Standby“. Versicherte sich, dass alles gut mit mir war, freute sich, und lief weiter. Um nach wenigen Metern anzuhalten, sich umzudrehen um wieder nach mir zu sehen.

Sie war so voller Freude über diese Art der Kommunikation, dass sie manchmal vor Überschwang einen Tannenzapfen schnappte, ihn in die Luft warf, wieder auffing und wieder hoch in die Luft warf.

Ich werde den Moment, in dem ich bei diesem Spaziergang wusste und erkannte, was sie ganz toll konnte, nie vergessen. Manchmal reichte nur ein ausgerufenes „Danke“ oder „Danke, ich komme“ und sie sprang freudig wedelnd zu mir und dann wieder weiter.

Doch am Ende unseres Ausflugs bei dem Ausruf „Danke, es geht mir gut“ blieb sie stehen, schaute mich direkt an, kam auf mich zu, um sich dann mit einem wilden Bocksprung um die eigene Achse zu drehen.

Ein magischer Moment für mich, in dem mir klar wurde, was für eine tolle Mitarbeiterin und großartiger Wächter unsere Mina ist.