Dieser dritte Teil meiner Tiergeschichte erzählt, wie ein kleiner Igel überlebt.

Ja, die „Igel“ – Tiergeschichte ist noch nicht zu Ende, denn ein weiterer winziger Igel gerät in Not. Die vier kleinen Igel waren zwar gerettet und wieder vereint mit ihrer Mutter.

Doch bereits einen Tag nachdem ich die Igelmutter zu ihren Kindern gebracht hatte, klingelte es wieder an meiner Türe.

Zwei aufgeregte Kinder standen vor meiner Türe. Sie hatten in der Nähe des ca. 300m entfernten öffentlichen Spielplatzes einen winzigen Igel gefunden. Er lag da laut Erzählung der Kinder einsam und alleine im Gebüsch, und er hätte was am Auge.

Ein Mädchen aus der Nachbarschaft (11 Jahre alt) hat ihn bis zu unserer Wohnsiedlung getragen. Sie war mit ihm zu dem Zeitpunkt, als die zwei Abgesandten vor meiner Türe standen, zusammen mit vielen anderen Kindern um sie und den Igel auf ihrem Arm herum, im Garten hinter dem Haus.

Das Mädchen forderte in herrischer Art und Weise über das Handy eines Kindes vor meiner Türe einen passenden Pappkarton an. Ich konnte alles hören.

Ich war entsetzt. Denn ich dachte sofort, nun sucht ja schon wieder eine Igelmutter ihr Kind.

Und ich fand aber auch, dass nun auch mal die Eltern dieses Mädchens sich kümmern könnten. Es hatte sich ja bereits herumgesprochen, dass es eine Igelexpertin ganz in unserer Nähe gab, die die Igel aus unserem Garten aufgenommen hatte.

Das sagte ich den Kindern und schloss meine Türe wieder. Ich wollte auch nicht, dass nun immer, wenn es um in Not geratene Tiere ging, die Kinder bei mir klingelten.

Grundsätzlich bin ich dagegen, dass wir Menschen uns derart einmischen!

Wir sollten die Tiere ganz einfach in Ruhe lassen! Und wir sollten unseren Kindern unbedingt vermitteln, dass sie Tiere nicht stören dürfen! Wir müssen ihnen beibringen, dass sie niemals das Nest eines Tieres zerstören dürfen, oder Tiere anfassen und irgendwohin mitnehmen!

Das ist meines Erachtens DIE Aufgabe von Eltern!

Diese Igel sind allesamt durch Menschenhand in Not geraten. Hätte dieser Junge das entdeckte Nest in Ruhe gelassen, wären die Igel dort aufgewachsen und wären unbehelligt geblieben. So hatten sie eine Menge Stress. Auch die Mutter, die geflüchtet war und dann ihre Kinder gesucht hat.

Aber nun zu dem Igelkind, das vom Spielplatz in unsere Wohnsiedlung verschleppt wurde. Und angeblich eine Augenverletzung hatte.

Am späten Abend beobachtete ich zufällig, dass das Mädchen im Garten hinter dem Haus unter einem Busch etwas ablegte und mit Moos bedeckte.

Ich dachte, nun ist der kleine Igel vielleicht gestorben. War mir aber nicht sicher, was sie da gemacht hatte.

Garten

Weil es mir keine Ruhe ließ, und wegen meines Hundes, mit dem ich mich auch hin und wieder im Garten aufhalte, bin ich am frühen Morgen des darauffolgenden Tages nachschauen gegangen.

Der kleine Igel lebte noch, war jedoch in einem erbärmlichen Zustand und zitterte stark. Hätte ich doch nur früher nachgeschaut!!! Schnell holte ich (mal wieder) einen Pappkarton und fuhr mit ihm zur Igelauffangstation und Frau Sailer. Sie staunte, als ich schon wieder zu recht ungewohnt früher Zeit mit einem Karton vor ihrer Türe stand.

Er war etwa 4 Wochen alt, der kleine Igel. Und die nächtliche Kälte hatte ihm zugesetzt.

Frau Sailer schrieb mir einige Stunden später, dass es dem kleinen Igel besser geht und er über dem Berg sei. Er hatte eine Infusion bekommen, lag auf einer Wärmflasche und ist in die Gesellschaft der Igelfamilie aus unserem Garten aufgenommen und angenommen. Die Zecke, die er am Auge hatte, hat sie entfernt. Auch er darf, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, wieder in die Freiheit.

Ein paar Wochen später zeigte mir eine Nachbarin einen Zeitungsartikel, in dem Frau Sailer über unsere Igelgeschichten mit „Happy End“ erzählte. In dem aber auch das Unverständnis gegenüber der Tatsache, dass bei Kindern die Empathie gegenüber Tieren immer mehr verloren geht, thematisiert wurde.

Darüber mache ich mir bis heute viele Gedanken!

Ich habe auch da, wo es möglich war, mit den Kindern und deren Eltern gesprochen.

Und ich habe für mich selbst beschlossen, in Zukunft jedes Mal, wenn es an meiner Türe klingelt, und mich die Kinder um Hilfe für ein Tier bitten, dass ich mich – egal wie die Umstände waren und sind – sofort darum kümmern will.

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